| 23) Tauchen im frühen Morgen und Night Dive | | Tag 2 auf dem Boot - Montag
Aufstehen und Tauchen
Um 5.20 wurde ich trotz Ohrstöpseln von Lennarts Wecker wach. Besser gesagt erreichte ich eine andere Stufe der Wachheit. In der Nacht war ich durch die Wellen ständig hin- und hergerollt und alle paar Stunden wach gewesen. Entsprechend meiner Rollen fühlte ich mich gerädert und empfand das Aufstehen daher als genau so unangenehm, als wenn ich einfach liegen geblieben wäre.
Um 5.30 hat es dann an die Tür geklopft "First Wake Up Call - Let's go diving". Das hatte durchaus etwas Beschwingtes und machte Lust darauf, mit der gesamten Boottruppe ins Wasser zu kommen. Wo ich das hier jetzt schreibe, will ich wieder auf das Boot und ins Wasser und nicht
hier im Hostel rumsitzen...
Aber ich hatte natürlich nicht wirklich viel Spaß an der Sache. Ich wartete noch etwas, bis Lennart aus dem Bad war, was erst nach dem zweiten WakeUp-Call der Fall war und machte mich dann auch kurzerhand fertig. Dann stand ich also mit Badehose auf dem mittleren Deck. Sonst war da irgendwie niemand. Ich wartete, leicht fröstelnd auf andere Menschen und schaute auf das offene Meer. Hell war es inzwischen ein wenig, wenn auch nicht so hell wie zwei Stunden später. Die Sonne war vermutlich gegen 5 Uhr aufgegangen.
Dann gingen wir herunter. Ich hatte wegen meiner Müdigkeit irgendwie eine "ismiregal"-Einstellung. Ich zog mein Zeug an, Dan wiederholte noch Mal kurz, was heute anstand und ich gab zu erkennen, dass ich das verstanden hatte. Ich hätte es nicht verstanden, wenn er irgendwas Komisches hinzugefügt hatte, aber es war ja nur eine Wiederholung. Würde man dramatisch sein wollen, und das war ich in diesem Moment durchaus nicht, hätte man sagen können, es ginge um meine Zertifizierung. Noch dieser und der nächste Tauchgang standen vor der Zertifizierung an. Das passt nicht ganz dazu, dass ich gesagt hatte, dass ich zum ersten Tag geschrieben hatte, dass es insgesamt vier Tauchgänge braucht, weil wir ja eigentlich drei hatten, aber egal.
Diesmal wollte ich es richtig machen. Wär ja gelacht und so schwierig konnte das nicht sein.
Der 6-Uhr-Morgen-Tauchgang
Wir sprangen also mit unserem Equipment ins Wasser, ließen Luft in unsere BCs, verständigten das Boot darüber, dass wir ok seien und tauchten ab. Es gab wieder ein paar Dinge zu sehen, verschiedene Korallen und von Zeit zu Zeit auch Fische. Man merkte aber, dass viele Fische noch schliefen und so hielt sich der Trubel in Grenzen.
Mein Kick war jetzt viel besser. Warren hatte mir am Vorabend zu dem anderen Zeug auch noch gesagt, dass ich ruhig komplett die Luft aus dem BC nehmen sollte und dass ich beim Drücken des Deflate-Knopfs (Luft-Auslass-Knopfs ._.) ruhig mit meinen Armen nachhelfen sollte, dass die Luft auch entweicht.
Dieser Hinweis half mir. Ich stieg schneller herab und war dann plötzlich dazu in der Lage richtig zu kicken. Gut, mir tat wieder etwas meine Sehne weh. Aber das war mir egal, ohne Training würde so was auch nicht besser werden, dachte ich.
Dann folgte ich Warren und Dan und war sichtlich entspannter. Dennoch war ich noch aufgeregt, ob ich wohl die Schwebe-Übung und das Notfalltauchen hinbekommen würde. Das Luft mit Buddy austauschen hielt ich für kein Problem, da das eigentlich wirklich einfach war.
Wir tauchten etwas tiefer hinab und schauten uns um. Dann begann die erste Übung, das Notfalltauchen. Dan signalisierte, ich solle das jetzt tun. Ich war alarmiert, holte jetzt tief Luft und stieß so langsam wie ich nur konnte Luft aus. Als ich noch etwas Luft hatte, meinte Dan, das sei in Ordnung. Ich war wirklich erleichtert.
Dann schwammen wir etwas weiter und sollten im Wasser schweben. Ich gab mir alle Mühe und stand zumindest für 1-2 Sekunden ganz gut, rotierte dann aber wie so oft wieder nach vorne und musste meine Arme benutzen. Dan zeigte wieder, ich solle sie nicht benutzen. Ich versuchte es weiter... es lief nicht besonders gut, wenn auch besser als am Vortag. Dan meinte dann, es sei ok und wir sollen weiter schwimmen.
Dann schwammen wir herum, schauten uns die Unterwasserlandschaft an und genossen alles ein wenig.
Zum Schluss galt es dann natürlich, dass ich Dan sagte, ich hätte keine Luft mehr. Dann machte ich ihn also um mich aufmerksam, indem ich ihm auf die Schulter klopfte. Natürlich schaute er mich dabei an, weil er mir vorher ja gesagt hatte, dass ich keine Luft mehr hätte, und machte ihm klar, dass meine Luft alle sei. Dann gab er mir seine, wir machten klar, dass wir im Kontakt miteinander blieben und stiegen langsam auf. Oben angekommen dachte ich sogar daran, dass man ja keine Luft in den BC tun kann, wenn man nichts hat, und pustete daher selbst Luft herein. Das war dann auch in Ordnung.
Jetzt war ich natürlich auf das Urteil von Dan gespannt. Er meinte "Well done, where've you left the old Michael?" - "I've killed him in the night". Unter den Umständen fiel mir kein besserer Spruch ein. Ich überlegte noch kurz, ob ich den Spruch gut fand, und kam dann zu dem Ergebnis, dass er nicht besonders gut sei. Aber besser als gar nichts.
Am Ufer dachte ich mir dann, dass das echt gut war. Dan meinte sogar, ich hätte die Kicks besser gemacht und auch der Rest hätte geklappt. Ich war also entsprechend sehr zufrieden mit mir und dachte, dass das Problem nun endlich beseitigt sei. Dan meinte nur, ich solle nächstes Mal noch etwas tiefer gehen, weil ich halt nicht bei 18m war, wenngleich ich auch nicht tiefer als 18m gehen sollte.
Der nächste Tauchgang
Jetzt hatte ich natürlich richtig Lust zu tauchen. Um 8 Uhr begann bereits der nächste Tauchgang. Wir hatten also nicht viel Zeit, etwas zu trinken oder uns auszuruhen, sondern es ging gleich weiter.
Das war aber auch gut so, denn jetzt hatte ich richtig Lust bekommen. Wenn sogar ein Dan sagte, dass es ganz gut geklappt hat, konnte es ja nicht so schlecht sein. Wir stiegen also wieder ins Wasser und tauchten umher. Diesmal ging ich bis zu 16.9 Meter, also vollkommen in Ordnung. Wir schauten uns alles genau an. Die Korallen waren natürlich nach wie vor da und auch viele bunte Fische. Besonders oft sah man den Yellow Tale, einen blauen Fisch mit - wie der Name schon sagt - gelber Schwanzflosse, oder wie man das nennt. Aber da waren auch andere Fische in verschiedenen Farben. Zum Teil sahen wir auch kleinere Schwärme. Es war schon toll und man konnte es auch genießen. Gut, wir sahen keine Schildkröten, Haie oder Rays (?), aber es war dennoch ein Erlebnis.
Ich konzentrierte mich natürlich darauf, etwas ruhiger zu atmen und meine Flossenkicks zu verbessern. Das war auch in Ordnung.
Nach dem Tauchgang meinte Dan auch wieder "Well done". Und damit war ich dann auch recht zufrieden.
Die Zertifizierung
Wir setzten uns dann zusammen und schrieben unsere Details auf. Warren schaffte das wieder schneller als ich und Dan wirkte wieder halb entnervt, als ich so viele Fragen stellte, aber gut. Während des Gesprächs fanden wir heraus, dass wir den 11-Uhr-Tauchgang nicht machen durften. Wir waren enttäuscht. Dan meinte, wir würden nur vier Tauchgänge machen. Also noch den 16-Uhr-Tauchgang und den Night Dive. Ich verstand das, war aber trotzdem nicht allzu froh.
Dann erhielten wir unsere Karten und Dans Eintrag in unser DiveLog, dass wir nun Level 1 hätten. Außerdem galt es jetzt viel Papierkram auszufüllen, damit uns unser Zertifikat via E-Mail die nächsten Wochen erreichen könne.
Und dann kam der nächste Hammer. Dan wollte von mir die Antworten auf die ganze Fragen, die wir in den ersten zwei Tagen hatte ausfüllen müssen. Ich meinte, ich hätte ihm doch alles gegeben. Er verneinte; es sei lediglich das Buch und die Mappe gewesen. Ich entgegnete, der Antwortzettel sei in der Mappe drin. Dan war wieder etwas genervt und meinte, er versuche es zu finden.
Das schlug fehl, er fand es nicht. Also gab er mir die Antwortzettel und meinte, ich solle die ausfüllen. Jetzt war ich etwas geschockt, da ich dafür Montag und Dienstag 5 Stunden gebraucht hatte. Ich wollte das Buch haben, weil er mir das nicht gegeben hatte und auf den Antwortzetteln die Fragen nicht stehen. Aber er gab mir Warrens Antwortzettel, sodass ich abschreiben durfte.
Allerdings... konnte ich Warrens Sauklaue wirklich nicht lesen. Er diktierte mir daraufhin ein paar Antworten, auch wenn er dann bald ebenfalls keine Lust mehr hatte. Dann lief Dan wieder weg und hat mir halt die gedruckten Antworten präsentiert, die ich dann abschreiben konnte.
Das dauerte etwa 30 Minuten. Danach lief ich mit meinem Zeug rum und versuchte Dan zu finden. Das gelang irgendwann und ich gab ihm mein ganzes Zeug. Behalten durfte ich mein DiveLog-Buch und die Karte. Beides habe ich auch jetzt im Hostel noch und werde es mit nach Deutschland bringen.
Der Nachmittag
Am Nachmittag geschah nicht viel. Um 16 Uhr den nächsten Tauchgang zu haben, erschien mir natürlich als ziemlich spät. Ich aß also zu Mittag, las sehr viel auf dem Sonnendeck und schlief eine Runde, da ich letztendlich ja auch erschöpft vom frühen Aufstehen war.
Der 16-Uhr-Tauchgang: Der Video-Tauchgang
Dann begann der 16-Uhr-Tauchgang. Ich war leider vom Schlafen immer noch recht müde und nicht mehr so enthusiastisch wie vorher. Natürlich schaukelte immer noch alles und ich war dadurch trotz allem noch leicht benommen. Gut vertragen konnte ich das nicht, auch wenn ich weit weniger seekrank als am Vortag war.
Bevor der dritte Tauchgang des Tages beginnen sollte, hatten wir ein kurzes Gespräch mit dem Video-Dan. Denn bei diesem Tauchgang wollten wir lustige Videos machen. Dafür konnten wir uns wasserfeste Schilder besorgen und beschriften. Da das Schiff, bis wir unseren Tauchplatz erreicht hatten, sehr geschwankt hatte und ich somit damit beschäftigt gewesen war, mich auf den Horizont zu konzentrieren, um nicht allzu seekrank zu werden, war meine Kreativität etwas gedämpft. Mein Schild glänzte mit der einseitigen, aber immerhin mehrfarbigen Aufschrift:,,Hey ho! No ideas!" (ja, ich malte genau diesen Smiley drauf, nur dass er nicht gelb war). Dann vereinbarten wir, dass Warren und ich einfach Dan folgen sollten. Da wir nun zertifiziert waren, schwammen wir nicht mehr mit unserem Trainer-Dan.
Die See (das klingt so viel besser als "das Meer" war immernoch in Aufruhr, als der Tauchgang begann. Für das Video sollte ich auf dem Tauchdeck eine Rolle vorwärts machen und ins Wasser tauchen. Das hatten wir im Pool trainiert, daher wussten der Trainer-Dan und ich genau, dass das nichts wird. Wir mussten grinsen. Dann beugte ich mich - wie trainiert - mit dem Kopf nach vorne, um mich dann sanft über meinen Bauch ins Wasser fallen zu lassen. Die Eleganz einer abstürzenden Flugente auf Haschisch. Und das allerbeste an der Geschichte ist, dass Video-Dan im Video dieser Aktion doch tatsächlich ein Slow-Motion verpassen würde.
Im Wasser verlor ich dann zu allem Überfluss meinen Schnorchel. Das rief mir auch das halbe Schiff und alle, die bereits im Wasser waren, zu. Doch ich erfreute mich lieber an dem warmen Wasser, bis ich das dann endlich verstand. Dann erkundigte ich mich höflich, wo er denn sei: bereits 5 Meter unter der Wasseroberfläche. Netterweise holte ihn jemand, blieb aber unter Wasser, sodass ich dann herabtauchte und ihn entgegennahm, nur um dann wieder aufzutauchen. Dann rief mir irgendwer irgendwas zu und ich verstand das leider nicht.
Jedenfalls sah ich dann Dan und Warren und folgte den beiden. Hinter das Boot zu kommen war das schwierigste. Es war wirklich anstrengend gegen die Wellen zu schwimmen. Außerdem hatte ich bei der Aktion in lauter Nervosität durch meinen Regulator und nicht durch meinen Schnorchel geatmet, somit also viel mehr Luft verbraucht als nötig. Die ganze Aktion hatte mich bereits 20 Bar gekostet...
Endlich unter der Wasseroberfläche
Dann waren wir endlich hinter dem Schiff und hingen am Seil, an dem wir uns dann runter begaben.
Unter der Wasseroberfläche war dann wieder Mal alles viel wunderbarer als darüber. Außerdem war dieser Ort viel schöner als unsere letzte Tauchlokation. Interessanterweise nennt man diesen Ort wie in Sydney "The Three Sisters", weil es hier drei Felsen gibt. Falls es dazu irgendeine Geschichte gibt, handelt die wohl von in Stein verwandelten Meerjungfrauen statt von Aborigine-Damen. Aber eine Geschichte dazu hörten wir nicht.
Jedenfalls tauchten wir dann umher. Zwischendurch gab es fast so etwas wie Schluchten. Links war ein großes Riff, rechts war ein großes Riff und wir schwammen durch. Beide Teile waren stark bewachsen und sehr bunt. Am Ende der Schlucht war irgendwas Dickes, ich konnte das von 10 Meter Entfernung nicht identifizieren. Dann stellte sich aber heraus, dass es sich um eine große Schildkröte handelte! Ich fand die total super und die hatte einen Durchmesser von über einem Meter. Sie schwamm dann davon.
Daraufhin sahen wir einen Hai. Gefährliche Haie gibt es hier ja nicht, aber der Hai war ohnehin klein mit vielleicht einem Meter Länge. Er war sehr scheu. Dan verfolgte ihn und machte grandiose Aufnahmen.
Dann gingen wir zum Meeresboden. Dort fand Dan irgendeine kleine Schnecke. Er gab sie Warren, der ein wenig damit herumspielte. Dann gab Warren sie mir. Ich hatte Schwierigkeiten die Balance zu halten und warf die Schnecke dann weg. Dan fing sie noch ein letztes Mal auf.
Danach entdeckten wir eine Art Korallenhügel. Darauf befand sich eine Kolonie von kleineren Gewächsen. Ich weiß nicht, wie man das nennt, sind halt etwa frittendicke, sehr feine Auswüchse, die aber am Ende rund sind. Wenn man sie anfasste, zogen sie sich zusammen und alle umliegenden ebenfalls. Faszinierend.
Dann tauchten wir weiter. Und dann sahen wir das, was ich am ganzen Tauchgang am Besten fand: Nemo.
Nemo hatten wir vorher schon häufiger gesehen. Wenn man im Great Barrier Reef taucht, sieht man ihn häufig. Das Tolle an diesem Nemo war aber, dass er sehr aggressiv war. Dan hatte uns vorher von diesem Fisch erzählt.
Dan meinte, Warren sollte sich da am Felsen festhalten und Mal seinen Finger festhalten. Nemo schwimm zum Finger, schwamm wieder weg. Warren ärgerte ihn etwas, Nemo schwamm wieder hin und weg, blieb aber an sich an einer ähnlichen Stelle.
Dann sollte ich es Mal probiere. Mir war erst nicht klar, dass ich mich an dem Felsen festhalten darf. Ich machte das dann aber und streckte Nemo meinen Finger hin. Und er biss mich! Das tat nicht weh, weil er keine Zähne hatte, aber das war total lustig. Dann schwamm er weg, ich ärgerte ihn wieder ein wenig, er schwamm zu meinem Finger und biss wieder. Unglaublich lustig! Danach war ich wirklich gut drauf.
Dann schwammen wir weiter und setzen uns irgendwo in den Sand. Dann nahm Warren seine Tauchmaske ab, zog die Sonnenbrille auf, die Dan ihm gab, und dann holte er Luft und nahm sein Atemgerät ab und hielt die von Dan gereichte Coladose vor sich, als würde er trinken. Danach nahm er Atemgerät wieder in den Mund und auch seine Maske.
Danach zeigte er seine Schilder. Darauf stand sowohl auf Vorder- als auch Rückseite so was wie "I love you" und dann ein Name, den ich selbstverständlich vergessen habe. Dann nahm er sein Tauchgerät nochmal ab und küsse in die Kamera.
Dann war ich dran. Ich nahm die Maske ab und realisierte, dass ich jetzt gar nichts mehr sehen konnte, weil alles unscharf war. Dan gab mir aber die Sonnenbrille in die Hand. Ich wusste, dass das keinen Sinn ergab, aber irgendwie fand ich es mit Sonnenbrille irgendwie angenehmer als ohne.
Dann nahm ich mein Atemgerät ab und bekam die Dose und tat auch so, als würde ich trinken. Ich gab die Dose zurück. Jetzt das Atemgerät wieder rein, das hat auch ohne Probleme geklappt. Jetzt wollte ich meine Maske, die Dan gehalten hatte, wieder aufsetzen. Da ich nichts sehen konnte, war das aber erstmal falsch rum. Ich verstand das natürlich nicht und so drehte Dan sie für mich um. Dann setzte ich sie auf und war eigentlich zufrieden und wollte das Wasser rauslassen.
Was ich aber vergessen hatte, war, dass ich noch die Sonnenbrille aufhatte. In dem Moment verstand ich das wieder Mal nicht und wollte auch alles dabei belassen. Aber dann nahm mir Dan die Maske ab und holte sich die Brille zurück und schließlich setzte ich die Maske wieder auf. Es brauchte einige Versuche, das Wasser komplett aus der Maske zu lassen und danach brannte wieder alles ein wenig. ,,Aber was tut man nicht alles für ein gutes Video.´´, dachte ich mir.
Wir tauchten noch etwas weiter und erfreuten uns an der großen Vielfalt an Fischen. Es war schon toll. Dann tauchten wir auf, machten uns fertig und gingen wieder an Deck. Ich war von dem ganzen Salz etwas angeschlagen und das Schiff taumelte, weswegen mein Magen auch nicht so zufrieden war. Warren war absolut begeistert. Und die Begeisterung sprang dann auch auf mich über, denn wir hatten wirklich tolle Sachen gesehen. Ich saß noch etwas herum in der untergehenden Sonne und genoss die letzten Sonnenstrahlen. Das war wirklich ein richtig toller Tauchgang gewesen. Und es freut mich, sagen zu können, dass von diesem besten Tauchgang auch alles auf Video zu sehen ist. Die DVD wird in einigen Wochen in Olpe ankommen.
Der Night Dive
Kurz darauf gab es Abendessen. Ich weiß nicht mehr genau, was es gab, aber es war Mal so richtig lecker. Ich verschlang einiges und war recht zufrieden. Leider war mein Magen kurze Zeit darauf wieder etwas flau.
Um 19.15, also eine längere Zeit später, sollte unser Tauchgang beginnen. Ich hatte vorher wieder gelesen und war eigentlich eher zur Ruhe gekommen. Daher war ich nicht sehr erpicht auf den Nachttauchgang, der mich sowieso etwas nervös machte. Uns wurde erklärt, was wir alles mit unserer Taschenlampe machen konnte. Obwohl nicht Dan sondern ein anderes Bordmitglied alles erklärte, verstand ich nicht 100%ig alles, aber doch recht viel. Behalten konnte ich mir aber eher weniger.
Es hatte sich jetzt jedenfalls heraus gestellt, dass Warren irgendeinen Advanced Course machen wollte. Ich wusste davon nicht Mal, das hatte Dan wahrscheinlich irgendwann Mal erklärt. Daher konnte Warren jetzt jedenfalls nicht mein Buddy sein, was mich etwas enttäuscht hat. Die Tauchleiterin fragte, ob jeder einen Buddy hat, was ich natürlich verneinte. Dafür meinte sie aber, ich könnte ihr einfach folgen und das wäre ok. Nicht nur ich sondern auch zwei, die an diesem Tag erst auf dem Schiff angekommen waren, tauchten mit ihr. Wie sich später heraus stellte, waren das Polen, die aber nett waren, auch wenn ich mit ihnen erst am nächsten Tag etwas und generell nicht sehr viel sprach.
Wir gingen dann unter Wasser. Erstmal mussten wir wieder hinter das Boot kommen, was mich wieder etwas verausgabt hat. Dann hieß es, wir sollten dem Seil nach unten folgen, aber nicht tiefer als 8 Meter, weil wir am nächsten Tag tiefer runter wollten. Wann man tauchen darf und wann nicht, verstand ich nicht so wirklich. Ich wusste, wie man das selbst ausrechnet, wenn man keine Computer nutzt. Aber wir nutzten ja immer Tauchcomputer und da das Bordpersonal alles notierte und klar machte, bekam ich nicht so ganz mit, wie das funktionierte. Wie auch immer.
Jedenfalls war mein Computer dann total bekloppt. Ich war erst einen Meter unter Wasser, aber er blieb im "Fly Mode". Normalerweise müsste er aber im "Dive Mode" sein und mir brav die Tiefe anzeigen. Deswegen verharrte ich eine längere Zeit bei einem Meter, bis mich die Tauchleiterin nach unten verwies. Da ich sicher gehen konnte, dass diese Tiefe in Ordnung sein müsste, begab ich mich tiefer.
Dann zeigte mein Computer 20 - 30 Meter Tiefe an. Ich hielt das für unwahrscheinlich, da ich immer noch am Seil hing. Endlich zeigte er eine vernünftige Tiefe an und ich ging auf die Höhe von der Tauchleiterin.
Dann folgten wir drei ihr. Ich hing ihr ziemlich dicht am Hintern, weil mich die Dunkelheit doch etwas unsicher machte. Die Polen schwammen meistens weiter hinten und auch etwas weiter oben.
Die Fische waren echt aggressiv. Die fingen sich alle gegenseitig und hatten Spaß dabei. Na ja, die gefressenen Fische vermutlich weniger. Jedenfalls war ich irgendwann unsicher, ob ich der richtigen Person folgte, da wir zwischendurch mit verschiedenen Tauchern ins Gehege kamen und sich alles etwas vermischte. Dadurch war ich für den Rest des Tauchgangs etwas unsicher.
Nach dem Auftauchen stellte sich aber heraus, dass alles in Ordnung war. Die Tauchleiterin lobte mich sogar für die Ruhe dort unten. Als ich nachher aber schaute, wie viel Luft ich pro Minute verbraucht hatte, stellte sich heraus, dass das Ergebnis nicht wirklich überwältigend gut war, allerdings schon meine Bestleistung. Was soll's, ganz fit war ich ja wieder Mal wegen meines Magens nicht gewesen.
Danach kam die Dusche und ich machte mir ein paar Notizen. Da das Meer diesmal sehr unruhig war, war mein Magen auch sehr unruhig und ich fühlte mich nicht besonders gut. Irgendwie war ich die ganze Zeit unsicher, wie ich denn jetzt meinen DiveLog richtig gestalten kann. Denn in den Tabellen, die uns abends zur Verfügung standen, konnte man zwar den Luftverbrauch, die Tauchzeit, die Tiefe und die Größe des Zylinders ablesen, nicht aber die durchschnittliche Tiefe. Außerdem hatte unser Tauchlehrer Dan immer unterschrieben und ich wusste nicht so Recht, wer die Tauchgänge jetzt absegnen sollte.
Wie auch immer, wir schauten uns dann in der Bibliothek bei dem Video-Dan erstmal unser Video an. Ich musste viel über mich selbst lachen und fand das Video richtig klasse. Es war ja auch mit Musik hinterlegt und richtig gut gemacht, auch wenn etwa 10 Minuten lang erstmal allgemeines Zeug im Video zu sehen war, was nichts mit unserem Tauchgang zu tun hatte, sondern mit allen möglichen anderen Fischen und Tieren, die wir leider nicht gesehen hatten.
Nach dem Video fragte ich Dan, ob er unterschreiben wollte. Er meinte, es wäre das Beste, einfach in den Tabellen nach dem Buddy zu schauen und diesen zu fragen.
Irgendwie bewertete ich diesen DiveLog etwas über. Dass ich nicht alle Daten am Ende des Tages hatte und auch die Unterschriften nicht, störte mich etwas. Letztlich war ich aber sehr müde und mir war wieder etwas übel, sodass ich einfach nur ins Bett wollte.
Dort rollte ich noch viel mehr rum als die letzte Nacht, da es wesentlich unruhiger war. Aber immerhin war dieser Tag eigentlich sehr erfolgreich gewesen. Einerseits freue ich mich auf die letzten Tauchgänge am Morgen, andererseits freue ich mich aber auch wieder auf das Festland, wenn man bedachte, dass ich dort wieder richtig schlafen könnte und vor allem nicht um 5.30 morgens aufstehen müsste.
Lennart hatte übrigens an diesem Tag das Boot wieder verlassen, er hatte weniger Tauche gebucht. Aber ich hatte seinen Namen erhalte und konnte ihn somit gestern auf Facebook hinzufügen. Wir können also in Kontakt bleiben.
Auch die Französin und ihre Freundin hatten an diesem Tag das Boot verlassen, was ich besonders schade fand, da ich mit ihr wirklich gut klar kam. Mit ihr hatte ich auch keine Kontaktdaten mehr ausgetauscht, was ich natürlich kurz darauf bereits bereut hatte, auch wenn sie einen Freund hat.
Ich hatte Lennart, die Französin und ihre Freundin halt kurz nach meinem Schlaf verabschiedet und war deswegen noch sehr müde gewesen. Wie auch immer, es waren Leute auf dem Boot verblieben, aber leider nicht diejenigen, mit denen ich mich am besten angefreundet hatte. Die Französin hatte mir am Vorabend sogar eine Übelkeitstablette überlassen, damit ich besser schlafe. Und vor ihrer Abreise hat sie mir sogar noch eine gegeben. Die beiden würde ich auf der Rückfahrt später gut gebrauchen können... Also wirklich total lieb!
Auch das hatte mich wahrscheinlich etwas weniger enthusiastisch für den Video-Tauchgang gestimmt, auch wenn der selbst mich wiederum sehr enthusiastisch gestimmt hatte.
So viel also zu Tag 2. Am Ende bin ich wieder etwas in der Zeit gesprungen, weil ich das vergessen hatte zu erwähnen. Ich hoffe, man versteht es trotzdem, ich habe ja auch richtigerweise das Plusquamperfekt verwendet, um anzudeuten, dass ich von der Vergangenheit des gegenwärtigen Textflusses gesprochen habe.
Im letzten Teil beschreibe ich dann noch den letzten Tag und vielleicht noch kurz, was ich hier in Cairns gesehen habe. Das werde ich aber kurz halten, da es nicht allzu besonders ist.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert. Zuletzt am 15.11.2011 um 15:22:20 Uhr von . |